Der Lebenslauf – was muss, was soll, was kann?
Der Lebenslauf ist neben dem eigentlichen Bewerbungsschreiben
eines der wichtigsten Dokumente in der Bewerbungsmappe. Vor
einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Lebenslauf
möglichst handschriftlich als Fließtext zu formulieren
und abschließend mit Datum und Unterschrift zu versehen.
Heute werden Lebensläufe der besseren
Übersicht wegen fast ausschließlich in tabellarischer
Form erwartet. Die üblichste Form ist dabei die chronologische
Aufzählung der wichtigsten Ausbildungsstationen und des
beruflichen Werdegangs. Ob dabei nun in der tatsächlichen
Abfolge oder rückwärts betrachtet wird, bleibt zunächst
eine Entscheidung des Bewerbers selbst.
Wer einen lückenlos bedenkenfreien
Lebenslauf abliefern kann, für den eignet sich die Aufzählung
der wichtigsten Stationen in der tatsächlichen Abfolge
am Besten. Damit gewinnt der Leser des Lebenslaufes einen
schnellen Überblick über die schulische Laufbahn,
die Berufsausbildung und die Karriere des Bewerbers.
Schwieriger wird es, wenn es etwa durch
Arbeitslosigkeit, abgebrochene Ausbildungen, Zeiten der Nichtbeschäftigung
und ähnliches schwer zu erklärende Lücken im
Lebenslauf gibt. Kurze Zeiten der Nichtbeschäftigung
sind dabei meist kein Problem. Schwieriger wird es für
Langzeitarbeitslose oder Bewerber, die keine durchgängige
Ausbildung vorweisen können oder sich ohne beruflichen
Hintergrund länger im Ausland aufgehalten haben. Dann
darf schon von vornherein mit Nachfragen des künftigen
Arbeitgebers gerechnet werden. Im Ernstfall kommt der Bewerber
nicht einmal in die engere Auswahl.
Daher ist es wichtig, dem Lebenslauf
besonderes Augenmerk zu schenken. Dabei muss in der ersten
Phase überlegt werden, welche Aussagen für den möglichen
Arbeitgeber wichtig sein können. Nicht alle Informationen
haben den gleichen Wert und einige Dinge kann der Bewerber
ohnehin auslassen. So ist es für den Arbeitgeber wenig
bis gar nicht interessant, ob der künftige Kollege eine
Kindertagesstätte besucht hat. Wichtiger ist dann schon
die Schulausbildung. Mehrmals wechselnde Schulformen müssen
nicht erwähnt werden, wichtig sind die Gesamtdauer des
Schulbesuches und der erreichte Schulabschluss. Aus diesen
Angaben können die Personalentscheider meist klar erkennen,
welchen Bildungsweg ein Bewerber genommen hat. Bei Nichtversetzungen,
zwischenzeitlichen Zeiten des Nichtbesuches der Schule sollten
solche Zeiten nicht besonders ausgewiesen werden. Allerdings
darf sich der Bewerber ruhig auf eventuelle Nachfragen vorbereiten.
Wie solche Klippen erfolgreich gemeistert werden können,
betrachten wir in einem anderen Teil dieses Buches. Entscheidend
ist zunächst der Schulabschluss. Über die Ergebnisse
gibt das Abschluss- oder Abgangszeugnis in den Anlagen Auskunft.
Wer ohne schulischen Abschluss eine Bewerbung verfasst, sollte
hier auch keinen erfinden. Dann lieber doch klare Fakten auf
den Tisch – aber diese bitte auch nicht in den Lebenslauf.
Ähnliches gilt für die Zeiten
der Berufsausbildung. Klare prägnante Daten mit dem erreichten
Abschluss sollten hier ausreichen. Wer mehrere berufsbildende
Lehrgänge absolviert hat, soll dies natürlich auch
darlegen. Über die Gründe wechselnder Lehrstellen
oder abweichender Berufsausbildungen wird im Lebenslauf selbst
jedoch nicht berichtet.
Die eigentliche berufliche Laufbahn
lässt sich dann recht einfach darstellen. Zählen
Sie Ihre Stationen möglichst lückenlos auf. Günstig
dabei sind immer Zeiten, in denen Sie längerfristig bei
ein und demselben Arbeitgeber beschäftigt waren. Das
zeugt von Stabilität Ihrer beruflichen Arbeitsleistung.
Aber auch wechselnde Arbeitgeber sind nicht unbedingt ein
Manko, sofern diese Wechsel nicht unablässig innerhalb
kürzerer Zeiten erfolgen. Zwar können Sie dann mit
vielfältigen Erfahrungen glänzen, geben aber auch
die Gelegenheit, Ihre Arbeitsleistung und Auffassung zur Arbeit
in Frage zu stellen. Dasselbe betrifft auch immer wiederkehrende
Wechsel von Studienrichtungen.
Berufliche Fortbildungen von kurzer
Dauer und ohne staatlich anerkannten Abschluss gehören
nur dann in den Lebenslauf, wenn damit auch eine deutliche
Veränderung der beruflichen Tätigkeit verbunden
ist. Ansonsten sind solche Angaben bereits im Bewerbungsschreiben
ohne lange Aufzählung zu erwähnen.
Wer größere Lücken
im beruflichen Werdegang hat, kann diese nicht immer kaschieren.
Für kurzzeitige Lücken im Lebenslauf kommen durchaus
Orientierungsphasen, möglicherweise Auslandsaufenthalte
(sofern sie nachvollziehbar sind), Kinderpflegezeiten (z.B.
Elternzeit) oder eben auch eine unverschuldete Arbeitslosigkeit
in Frage. Achten Sie jedoch darauf, was in Ihren Arbeitszeugnissen
ausgewiesen ist. Gibt es hier Unstimmigkeiten, sind die Arbeitgeber
eher geneigt, an Ihre Unehrlichkeit zu glauben.
Daten von Geburten Ihrer Kinder, Eheschließungen
und Scheidungen, der Tod naher Angehöriger oder die Bauzeit
Ihres Einfamilienhauses sind im Lebenslauf eher uninteressant,
können aber zum Teil begleitend eingefügt werden.
So ist es durchaus nicht unüblich vor dem eigentlichen
tabellarischen Lebenslauf einige Eckdaten kurz zusammenzufassen.
Möglicherweise nach diesem Muster:
„Max Mustermann
geb. 01.01.1989 in Musterstadt
verheiratet, 3 Kinder
Beruflicher Werdegang
...
Berufsausbildung
...
Schulausbildung
...
besondere Qualifikationen
...
Interessen/Hobbys
...
Datum, Unterschrift“
Dieses Modell ist kein Muss, aber eine
von vielen praxisbewährten Möglichkeiten.
Grundlegend für einen ordentlichen
Lebenslauf ist die Übersichtlichkeit. Haben Sie Ihrer
Bewerbung kein spezielles Deckblatt beigefügt, so gehört
auch Ihr Bewerberfoto mit auf den Lebenslauf. Dabei wählen
Sie bitte keine verspielten Formatierungen sondern ordnen
das Bild am Anfang des Lebenslaufes ein.
Keinesfalls geben Sie im Lebenslauf
irgendwelche Begründungen für Ihre Laufbahn ab.
Das gehört hier nicht hin! Beschränken Sie sich
auf wesentliche Abschnitte. Wer beispielsweise als Minijobber
einige Zeit in verschiedenen artverwandten Jobs tätig
war, kann diese auch zusammenfassen:
„ Januar 2004 – Juli 2008
Bauhelfer “ oder
„ August 2008 – Januar 2012 Aushilfskraft im Einzelhandel“
Sie müssen hier nicht jeden einzelnen
Job innerhalb kürzerer Zeit aufzählen. Interessiert
sich der Arbeitgeber dafür, wird er nachfragen und Sie
können im Gespräch auf die Minijobs eingehen.
Wenn Sie den Punkt Interessen/Hobbys
beifügen, dann nur dann, wenn Sie über Interessen
verfügen, die irgendwie etwas mit der angestrebten Stelle
zu tun haben. Ob Sie Minitrucks oder Briefmarken sammeln,
dürfte meist uninteressant sein. Belesenheit und ein
hoher kultureller Anspruch oder Interesse an Fremdsprachen
können da schon ganz anders wirken.
Ein gut abgefasster Lebenslauf überzeugt
in erster Linie durch seine Struktur und übersichtliche
Klarheit, durch die Vermeidung von Lücken (sofern möglich)
und durch die Nochvollziehbarkeit der aufgeführten Fakten.
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