Gehaltsverhandlung: So bereiten Sie sich auf eine Gehaltsverhandlung vor...
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So bereiten Sie sich auf eine Gehaltsverhandlung vor

Auch wenn Sie sich erstmals bewerben oder in ein völlig neues Berufsfeld einsteigen, ist es wichtig, sich zunächst über die durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten zu informieren. Auch die Diskussionen über die so genannten Mindestlöhne sind hier äußerst interessant. Verkaufen Sie Ihre Arbeitskraft auf keinen Fall unter einem solchen Mindestlohn, selbst wenn dieser für Ihre Branche nicht festgeschrieben ist.

Schaffen Sie sich im Vorfeld Ihres Vorstellungsgespräches einen klaren Überblick darüber, was Sie verdienen wollen bzw. verdienen müssen. Setzten Sie sich dabei eine klare Mindestgrenze, die realistisch ist aber nicht unter den branchenüblichen Löhnen oder Gehältern liegt!

Mit diesen klaren Vorstellungen über den Lohn Ihrer Arbeit können Sie gelassen in das Gespräch gehen. Dort geht es dann eigentlich nur noch um die richtigen Tricks, um Ihre Vorstellungen an den Mann oder die Frau zu bringen. Dabei steht fest, dass der Arbeitgeber an Ihnen verdienen muss. Das heißt, Sie müssen mehr in die Unternehmenskasse einspielen, als für Sie ausgegeben wird. Sonst funktioniert ein Unternehmen nicht.

Nun wäre es einfach, zu sagen: „Ich möchte monatlich 1.200 Euro verdienen.“ Klingt nicht gerade nach viel, ist oftmals mehr als das Arbeitslosengeld oder der Hartz-IV-Satz und bleibt dennoch Unsinn.

Der wichtigste Fehler dieser Aussage liegt in der undifferenzierten Darstellung. Sie sagen hier zwar, was Sie monatlich gern hätten, äußern sich aber in keiner Weise über die Rahmenbedingungen. Hier geben Sie dem Unternehmer vollen Gestaltungsspielraum und wenn Sie nicht aufpassen, werden aus den 1.200 Euro ganz schnell nur noch 700 Euro. Wieso? Ganz einfach: Unternehmer denken in wirtschaftlichen Grenzen und sparen überall dort, wo es geht und sinnvoll erscheint. Und Sie denken in Brutto und Netto, also in Zahlen, die sich darin unterscheiden, ob Sie vor allen Nebenkosten stehen oder danach.

Erwarten Sie beispielsweise 1.200 Euro Bruttolohn, so werden Sie am Ende deutlich weniger als Netto auf Ihrem Konto haben. Der Bruttolohn ist der Lohn, von dem noch Lohnsteuern, Sozialabgaben und andere Lohnnebenkosten abgezogen werden müssen! Unternehmer denken meist in Bruttobeträgen, während für Sie nur das Netto interessant ist. Der Nettobetrag ist letzten Endes das Geld, welches Sie wirklich in der Hand und damit zur Verfügung haben.

Also lautet Ihre Antwort bezüglich der Verdiensterwartung jetzt schon: „Ich möchte monatlich 1.200 Euro netto verdienen!“ Eine wichtige Unterscheidung zum Ausgangspunkt! Aber auch das reicht noch nicht. Mit einer solchen Äußerung verbauen Sie sich durchaus die Möglichkeiten nach oben, weil Sie sich von vornherein auf eine Zahl festlegen, die für den Unternehmen möglicherweise zu Hoch ist, andererseits aber auch völlig zu niedrig sein kann.

Bei der Antwort auf die Frage nach der Gehaltserwartung binden Sie bitte auch die zu leistende Stundenzahl ein und vor allem, dass diese Erwartung Ihr absolutes Minimum ist. Stellen Sie auch dar, dass Sie sich bereits über die üblichen Löhne informiert haben. Nennen Sie dabei aber keine Namen, schon gar nicht, wenn Ihre Quellen in dem betreffenden Unternehmen arbeiten!

Ihre Antwort auf die Gehaltsfrage könnte optimalerweise lauten: „Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von durchschnittlich 40 Stunden kann ich mir ein Einstiegsgehalt von über 1.200 Euro netto ohne mögliche Zuschläge vorstellen.“

Damit signalisieren Sie dem Arbeitgeber, dass Sie konkrete Vorstellungen haben, zu denen Sie zum Verkauf Ihrer Arbeitsleistung bereit sind.

Leichter wird es, wenn der Arbeitsgeber selbst sein Angebot unterbreitet. Dann müssen sie dieses Angebot nur noch mit Ihren persönlichen Vorstellungen abgleichen und können relativ schnell ja oder nein sagen, bzw. weiter verhandeln. Achten Sie aber wie schon oben bemerkt darauf, deutlich zwischen brutto und netto zu unterscheiden!

Viele Bewerber halten es für schlau, dem Arbeitsgeber einen Spielraum einzuräumen. So lauten dann Antworten auf die Gehaltsfrage etwa so: „Ich möchte zwischen 1.200 und 2.000 Euro verdienen.“ Frage: Was würden Sie als Unternehmer antworten?

Mit solchen Spielräumen graben Sie sich im Wesentlichen selbst das Wasser ab. Wenn Sie mit klaren, aber nicht zu geringen Lohnvorstellungen in das Bewerbungsgespräch gehen, haben Sie auf jeden Fall einen Pluspunkt: Sie vermitteln auch hier dem potentiellen Arbeitgeber Klarheit und Kompetenz. Bleiben Sie aber verhandlungs- und kompromissbereit! Achten Sie dabei aber auch darauf, dass Sie sich nicht unter Ihrem Wert verkaufen!

Alles in allem gehört die Gehaltsverhandlung mit zu den schwierigsten aber auch wichtigsten Bestandteilen eines Vorstellungsgespräches. Hier werden oftmals Entscheidungen vorbereitet!

Grundsätzlich können Sie aber davon ausgehen, dass Sie gute Einstellungschancen haben, wenn die Frage nach den Gehaltsvorstellungen erst einmal gestellt wurde. Nämlich erst dann haben Sie den Personaler oder den Chef schon so weit überzeugt, dass er sich eine Einstellung überhaupt vorstellen kann. Deshalb gehört dieses Thema auch eher an das Ende eines Vorstellungsgespräches.

Haben Sie bereits in der schriftlichen Bewertung eine Gehaltsvorstellung abgegeben, dann sollten Sie von dieser auch nicht allzu deutlich abweichen. Sonst machen Sie sich unglaubwürdig und vermitteln den Eindruck, schlecht vorbereitet zu sein.

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